Marché aux Nègres.

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Artikel ID AMS1202

Titel

Marché aux Nègres.

Beschreibung

Ansicht zeigt einen Sklavenhandel in Rio de Janeiro. Nach der Originalzeichnung von Johann Moritz Rugendas.

Zeit

ca. 1827

Stecher

Engelmann Godefroy (1788-1839)

Godefroy Engelmann war der Sohn eines Großhändlers aus Mülhausen, aus seiner Familie stammten zwei Bürgermeister dieser Stadt. Er wurde in der französischsprachigen Schweiz, in La Rochelle, Bordeaux und Paris ausgebildet und vervollkommnete seine Kenntnisse der Kunst des Steindrucks 1813/14 in München bei Ferdinand Piloty, Strixner und Johann Baptist Stuntz, ehe er mit einer Lithografenausrüstung in seine Heimat zurückkehrte. 1816 richtete Engelmann, der seit 1809 mit der Tochter eines Kattunfabrikanten aus Mülhausen verheiratet war, in Paris in der Rue Casette 18 eine lithographische Anstalt ein, nachdem die Société d'Encouragement einige seiner 1815 eingeschickten Blätter sehr gelobt hatte. Er produzierte dort, ermutigt etwa durch Pierre Antoine Mongin, vor allem Künstlerlithografien nach Werken von Horace Vernet, Evariste Fragonard und vielen anderen. Engelmann ließ 1837 sein Verfahren der Chromolithografie patentieren, das es erlaubte, hoch aufgelöste und detaillierte bunte Illustrationen und Plakate zu drucken. Es zeichnete sich gegenüber dem bereits bestehenden Verfahren farbiger Lithografie dadurch aus, daß er das Bild analytisch in die Grundfarben zerlegte und so den Druck theoretisch mit nur vier Platten ausführen konnte.Dennoch wurden auch später Farblithographien mit bis zu 21 Platten gedruckt. Das Verfahren wurde bis in die 1930er Jahre von zahlreichen Verlagen genutzt. Zu den von Engelmann gedruckten Buchillustrationen gehören die 100 Bilder in Malerische Reise in Brasilien von Johann Moritz Rugendas.

Historische Beschreibung

Entsprechend dem Vertrag von Tordesillas erhoben die Portugiesen Anspruch auf das Ende des 15. Jahrhunderts entdeckte Gebiet des heutigen Brasiliens. Der Name (deutsch Januar-Fluss) beruht auf einem Irrtum des Seefahrers Gaspar de Lemos, der die Bucht am 1502 entdeckte und für die Mündung eines großen Flusses hielt. 1680 wurde Rio de Janeiro Hauptstadt der südlichen Regionen Brasiliens; zu dieser Zeit war die Siedlung mit rund 4000 Einwohnern einer der wichtigsten portugiesischen Stützpunkte auf brasilianischem Gebiet. Seit 1700 entwickelte sich Rio de Janeiro zur wichtigsten Hafenstadt in Brasilien, vor allem ausgelöst durch Goldfunde in der benachbarten Region Minas Gerais. Obwohl die Stadt 1710/1711 von den Franzosen angegriffen und besetzt wurde und nur gegen ein hohes Lösegeld den Abzug der Franzosen erreichen konnte, erholte sie sich in den nachfolgenden Jahren rasch und wurde am 1763 Hauptstadt des Vizekönigreiches Brasilien. Einen wesentlichen weiteren Bedeutungsgewinn erfuhr Rio de Janeiro 1808, als der portugiesische Hof im Zusammenhang mit den französischen Invasionen vor den auf Lissabon zumarschierenden Streitkräften Napoleons dorthin flüchtete. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Rio zu einem Umschlagplatz für den afrikanischen Sklavenhandel in Südamerika. Der portugiesische Königshof kehrte 1822 nach Portugal zurück, als Folge der 1820 ausgebrochenen Liberalen Revolution in Portugal. Nach der Abreise des portugiesischen Hofes erklärte sich Brasilien unter dem Prinzen Dom Pedro de Alcântara zum unabhängigen Kaiserreich Brasilien. Rio de Janeiro behielt den Status als Hauptstadt, in welcher der Prinz nun als Kaiser Pedro I. residierte. Aufgrund von Thronfolgestreitigkeiten in Portugal und innenpolitischen Problemen in Brasilien dankte er 1831 ab und ließ seinen minderjährigen Sohn zurück. Dieser bestieg als Dom Pedro II. im Jahre 1840 den Thron. Er initiierte unter anderem den Bau einer Eisenbahn, deren erster Abschnitt 1858 in Rio de Janeiro eröffnet wurde.

Erscheinungsort Paris
Größe (cm)21 x 28,5 cm
ZustandRiß äußeren Rand fachmännisch restauriert
Koloritkoloriert
TechnikLithografie

Nachdruck:

39.00 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )