Petri Apiani Cosmographia, per Gemmam Phrysium, apud Louanienses Medicum ac Mathematicum insignem, restituta.

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Artikel ID B0223

Titel

Petri Apiani Cosmographia, per Gemmam Phrysium, apud Louanienses Medicum ac Mathematicum insignem, restituta.

Beschreibung

Atlas mit insgesamt 62 Blättern davon 35 Seiten verschiedener Holzschnitte von großen Globen (incl. Titelblatt) und astronomischen Armillarsphären, davon 4 mit beweglichen Teilen. IA 106.429; Adams A 1278; Nijhoff-Kronenberg 125; Sabin 1744; Alden-L. 539/1; Church 77; van Ortroy, Apian 30 & Gemma Frisius 11. - Frühe Ausgabe von Apians Hauptwerk, bearbeitet durch Gemma Frisius. Enthält auch zwei wichtige eigene Beiträge von Gemma Frisius, sein "Libellus de locorum describendorum ratione" (Bll. 47v-53), in dem er als erster das Prinzip der Triangulation zur Landvermessung beschreibt, sowie sein hier erstmals veröffentlichter "Usus annuli astronomici" (Bll. 54-60). Zugleich ein bedeutendes Amerikanum mit Beschreibung des neuen Kontinents auf Bl. XXXI recto. Vier der großen Textholzschnitte mit beweglichen Sphären, Zeigern etc., darunter eine Weltkarte in Polprojektion (Shirley 51). Der Holzschnitt auf Bl. 11v mit Anker recto, bewegliche Teile nach Church u. weiteren Vergleichsexemplaren jedoch nicht erschienen. - Fleck auf Blatt XXVIII, Zahl auf Blatt LX, Blatt LXI Wurmloch, letzte Seite Wurmloch und Ecke unten ersetzt. teilw. Antwerpen, Ä. Coppenius für Arnold Berckmann, 1540. Frühe Ausgabe.

Zeit

ca. 1549

Stecher

Apian Peter (1495-1552)

Peter Apian, oder Petrus Apianus (1495 -1552), war ein deutscher Gelehrter der Renaissancezeit. Er war Mathematiker, Astronom, Geograph und Kartograf, außerdem Drucker und Herausgeber. Apian sammelte ausgedehnte Beobachtungsdaten zu Planetenbewegungen und entwickelte wissenschaftliche Instrumente, die dazu dienten, diese Planetenbewegungen am mechanischen Modell vorherzusagen. Zum Teil handelte es sich dabei um in seinen Bücher eingeheftete Papierscheiben, die sich gegeneinander drehen ließen. Wie diese sogenannten Volvellen zu bedienen sind, erklärte Apian im Verlauf seiner Texte genau.Im Rahmen dieser Tätigkeit entwickelte Apian eine Methode zur Messung geografischer Längen mittels Monddistanzen zu Sternen. 1527 veröffentlichte er als erster abendländischer Autor, noch vor Blaise Pascal, eine Variante des Pascalschen Dreiecks, das früher bereits bei arabischen und chinesischen Autoren vorkam. Beobachtungen des Halleyschen Kometen im Jahre 1531 ließen Peter Apian (und von ihm unabhängig Girolamo Fracastoro) erkennen, dass der Schweif des Kometen stets in die der Sonne entgegengesetzte Richtung zeigt. Apian erwarb sich als Hofmathematiker die Gunst von Kaiser Karl V., der ihn und seine Brüder (Georg, Gregor und Niclas) am 20. Juli 1541 auf dem Reichstag zu Regensburg durch Ernennung zu „rittermäßigen Edelleuten“ (Reichsritterstand) adelte. Nur wenig später wurde er zum Hofpfalzgrafen ernannt. Peter Apian ist der Vater des Mathematikers und Kartografen Philipp Apian der mit Vermessung von Ober und Niederbayern im Auftrag von Herzog Albrecht V, Herzog von Bayern, die berühmten Landtafen von Bayern auf 24 Holzschnitten verlegte.

Historische Beschreibung

Die Geschichte der westlichen Astrologie lässt sich in ihren Ursprüngen bis in die vorchristliche Zeit in Babylonien bzw. Mesopotamien und Ägypten zurückverfolgen. Ihre in Grundzügen noch heute erkennbaren Deutungs- und Berechnungsgrundlagen erfuhr die Astrologie im hellenistisch geprägten griechisch-ägyptischen Alexandria. Aus ihr ging die Astronomie als deutungsfreie Beobachtung und mathematische Erfassung des Sternenhimmels hervor. In Europa hatte die Astrologie eine wechselvolle Geschichte. Nach der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde sie teils bekämpft, teils ans Christentum angepasst und zeitweilig auch ins Abseits gedrängt. Die heute inhaltlich strenge Trennung von Astronomie/astronomia und Astrologie/astrologia gab es bis in die Spätantike hinein so nicht. Beide Begriffe konnten jeweils die Deutung des angeblichen Effektes der Himmelskörper auf die sogenannte sublunare Sphäre, mithin die Erde, meinen, oder die Himmelsbeobachtung zum Zweck der Erfassung wie Erforschung der Himmelskörperbewegungen. Entsprechend fanden die astrologischen Aspekte der Sternkunde bei antiken Astronomen wie Ptolemäus oder Hipparch Interesse und Anerkennung. Die Astrologie beruhte bis ins 18. Jahrhundert vielfach auf der Annahme, dass es einen physikalischen Zusammenhang zwischen den Positionen und Bewegungen von Planeten sowie Sternen und irdischen Ereignissen gebe, die beispielsweise auf das Wetter, die Landwirtschaft und in der Medizin wirken sollte. Aus dem 2. Jahrhundert sind zwei umfangreiche Kompendien der damaligen klassisch-hellenistischen Astrologie in griechischer Sprache erhalten. Das aus abendländischer Sicht bedeutendere war das vierbändige Tetrabiblos des Claudius Ptolemäus. Es war als systematisches Lehrbuch zur Astrologie konzipiert, über deren Grundlagen im 1., die Mundanastrologie im 2. Band sowie im 3. und 4. Band über die Geburtshoroskop-Astrologie, also zur Erstellung eines Horoskops für den Zeitpunkt der Geburt eines Menschen und dessen Deutung. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks setzte die Produktion zahlreicher populär-astrologischer Schriften wie Vorhersagen, Jahresprognosen, Almanachen und Darstellungen der astrologischen Medizin ein. Die sogenannte astronomische Revolution, der Übergang vom geozentrischen Weltbild zur heliozentrischen Betrachtung des Universums, beeinträchtigte die Astrologie nicht. Viele der Protagonisten der neuen Astronomie, darunter Nikolaus Kopernikus (In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium von 1543 beschreibt er ein heliozentrisches Weltbild, nach dem die Erde ein Planet sei, sich um ihre eigene Achse drehe und sich zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewege) und Tycho Brahe, Johannes Kepler oder Galileo Galilei, betrieben zugleich astrologische Studien und waren nicht an das geozentrische oder heliozentrische Weltbild gebunden. Keplers Planetenbahn-Berechnungen ermöglichten dann zum ersten Mal in der Astronomiegeschichte exakte Angaben der Planetenpositionen in den Ephemeriden, welche auch die Astrologie brauchte, nachdem das Kopernikanische Modell der – nicht zutreffenden – kreisrunden Planetenbahnen in dessen heliozentrischen Kosmosmodell zu keiner Genauigkeitsverbesserung der Ephemeriden gegenüber den Alfonsinischen Tafeln geführt hatte.

Erscheinungsort Antwerpen
Größe (cm)21,5 x 16 cm
ZustandEinband aus Schweinsleder
Koloritaltkoloriert
TechnikHolzschnitt

Nachdruck:

1,020.00 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )