L’Isle Formose et Partie des Costes de la Chine

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Artikel ID ASC1375

Titel

L’Isle Formose et Partie des Costes de la Chine

Beschreibung

Karte zeigt die Insel Taiwan, ehemals Formosa und den Penghu-Inseln vor der östlichen Küste Chinas.

Zeit

ca. 1754

Stecher

Bellin Jacques Nicolas (1703-1772)

Jacques-Nicolas Bellin (1703 Paris -1772 Versailles) war ein französischer Kartograph, Ingenieur-Geograph, Hydrograph der Marine. Als Beiträger zur Encyclopédie verfasste er mehr als tausend Artikel über maritime Themen. Als Kartograph zeichnete Bellin sich vor allem auf dem Gebiet der Seekartographie aus. Ab 1721 arbeitete er für das Dépot des Cartes et Plans de la Marine, von 1741 bis zu seinem Tod als Ingenieur-Hydrograph der Marine. Im Jahr 1753 erschien sein Atlas Neptune français, der alle Küsten Frankreichs abbildete, 1756 die alle Meere der Erde betreffende Hydrographie françoise. Im Jahr 1764 erschien der fünfbändige Petit Atlas maritime, den Bellin auf Befehl des Marineministers Choiseul anfertigte. Darüber hinaus verfasste er eine Reihe geographischer Werke und mit Nouvelle méthode pour apprendre la géographie (1769) ein geographisches Lehrbuch für den Unterricht. Seine Karten illustrierten unter anderem Bougainvilles 1771 erschienenes Werk Voyage autour du monde. Als Mitautor der von Diderot und d'Alembert herausgegebenen Encyclopédie verfasste Bellin mehr als tausend Artikel aus dem Gebiet der Schifffahrt und Marine.

Historische Beschreibung

Neuere Forschungen gehen davon aus, dass Taiwan die Urheimat der Austronesier war, zu denen die Polynesier gehören. Besonders auffällig ist die sprachliche und genetische Verwandtschaft der Polynesier mit den indigenen Völkern Taiwans. Möglicherweise wurde der Exodus der Vorfahren der Polynesier durch die Einwanderungen vom chinesischen Festland ausgelöst. Während der Song- und der Yuan-Dynastie wurden die westlich von Taiwan gelegenen Pescadoren ins Chinesische Reich integriert und zu einem Teil der Provinz Fujian gemacht. Noch während der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends boten die Kulturen auf dem chinesischen Festland und auf den diesem vorgelagerten Inseln ein kulturell und linguistisch ähnliches Bild. Nach der Sinisierung jener Gebiete durch die Han-Dynastie gab es über längere Zeit keine kulturelle Verbindung mehr zwischen Taiwan und China. Die indigenen Völker Taiwans pflegten jedoch Handelsbeziehungen in Richtung Süden, z. B. mit den Philippinen. Im Jahr 1517 entdeckten die Portugiesen die Insel, welche sie Ilha Formosa tauften – die „Schöne Insel“. 1624 besetzten niederländische Seefahrer und die Niederländische Ostindien-Kompanie den Süden der Insel und machten Tainan zur Hauptstadt. 1626 eroberten Spanier den Norden und gründeten Niederlassungen bei Keelung und Tamsui, wurden aber 1641 von den Niederländern wieder verdrängt. Der Einfluss der niederländischen Kolonialverwaltung auf die Kultur der indigenen Völker war beträchtlich: Durch die Einsetzung von Häuptlingen in den mehr oder weniger herrschaftsfreien Kulturen wurden die Stammesstrukturen verändert, durch die christliche Missionierung die mythologischen Vorstellungen und traditionellen Lebensformen umgekehrt. Es entstanden neue Verhaltens- und Denknormen, neue Dorf- und Herrschaftsstrukturen. Zwischen 1624 und 1644 gab es weitere Einwanderungswellen von Han. Als die Mandschu auf dem chinesischen Festland immer weiter vordrangen und sich das Ende der Ming-Dynastie abzeichnete, floh der Ming-Loyalist Zheng Chenggong 1661 mit 35.000 Soldaten in 400 Dschunken nach Taiwan. Seine Truppen belagerten 9 Monate lang den holländischen Hauptstützpunkt Fort Zeelandia. Dieser kapitulierte 1662, wodurch die Kolonialzeit der Niederländer in Taiwan beendet wurde. Die Ming-Loyalisten wurden jedoch 1682 von der durch die Mandschuren gegründeten Qing-Dynastie unterworfen. Sie stellte die Insel erstmals unter die Kontrolle Festland-Chinas und gab ihr 1684 den Status einer Präfektur der Provinz Fujian. Das am Rand des Kaiserreichs gelegene Taiwan blieb lange Zeit eine wenig beachtete Besitzung an der Peripherie Chinas. Die durch die Europäer begonnene „Zivilisierung“ der indigenen Völker wurde durch die Chinesen weitergeführt. Unter den Chinesen wurden Buddhismus und Konfuzianismus eingeführt, die das von den Holländern verbreitete Christentum stark verdrängten. In den letzten Jahrzehnten der Qing-Herrschaft über Taiwan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet die Insel immer mehr in den Fokus europäischer Kolonialmächte und Japans. Die preußische Ostasienexpedition 1859 bis 1862 lotete auch die Möglichkeit aus, Formosa als Kolonie in Besitz zu nehmen, was aber aufgrund mangelnder Ressourcen nicht ernsthaft versucht wurde. 1886 wurde Taiwan aus der Provinz Fujian ausgegliedert und erhielt formell den Status einer chinesischen Provinz. Nach dem Ende des ersten chinesisch-japanischen Krieges 1894/95 musste China die Insel im Vertrag von Shimonoseki an Japan abtreten. Während des Zweiten Weltkrieges kündigte die Kuomintang alle Verträge mit Japan auf und die Rückeroberung Taiwans wurde ein Kriegsziel. Nach der Kapitulation Japans besetzten Kuomintang-Truppen die Insel. Da Taiwan unter japanischer Herrschaft einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hatte, waren die Lebensbedingungen besser als auf dem kriegsverwüsteten Festland. 1949 bildete Taiwan den Rückzugsort für 1,2 Millionen Anhänger der Kuomintang unter Generalissimus Chiang Kai-shek nach der Niederlage gegen die Kommunisten unter Führung Mao Zedongs, der infolgedessen die Volksrepublik China ausrief. Taiwan wurde somit, neben zahlreichen kleineren Inseln, zum alleinigen Hoheitsgebiet der Republik China. Seit den 1950er Jahren erzielte Taiwan eine lange anhaltende Phase des Wirtschaftswachstums, wobei mit der Zeit immer komplexere Güter hergestellt wurden. Anfangs waren die industriell hergestellten Exportgüter Textilien und einfache Plastikprodukte, später dann Chemieprodukte, Fahrräder etc. und zuletzt hochkomplexe Produkte wie Halbleiter und Computerzubehör. Auch nach der Ausrufung der Volksrepublik China 1949 vertrat die Regierung der Republik China den chinesischen Staat zunächst bei den Vereinten Nationen und war ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats. Als Folge der Ein-China-Politik der Volksrepublik brachen aber immer mehr Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China ab, die 1971 mit der UN-Resolution 2758 auch ihre UN-Mitgliedschaft an die Volksrepublik abgeben musste. 1979 brachen schließlich auch die USA die diplomatischen Kontakte ab, nachdem sie offizielle Beziehungen zur Volksrepublik aufgenommen hatten (Taiwan Relations Act). Nur eine Minderheit der Staatengemeinschaft unterhält heute formal diplomatische Beziehungen mit der Regierung in Taipeh. Die völkerrechtliche Stellung der Republik China ist umstritten und Gegenstand des Taiwan-Konflikts.

Erscheinungsort Paris
Größe (cm)23,5 x 28,5 cm
ZustandWurmlöcher fachmännisch hinterlegt
Koloritaltkoloriert
TechnikKupferstich

Nachdruck:

58.50 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )