Ein Todtentanz aus dem Jahre 1848. Erfunden und gezeichnet.

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Artikel ID DK0973

Titel

Ein Todtentanz aus dem Jahre 1848. Erfunden und gezeichnet.

Beschreibung

Abbildung zeigt die komplette Folge der sechs auf einem Blatt montierten Totentanz-Blättern zur Revolution von 1848. - Rümann 1810. Massmann/Taepper 169. - "Bis 1899 erschienen 12 Auflagen und eine sog. Volksausgabe als Enblattdruck in Plakatform in Großfolio (wie diese hier), gedruckt auf der Schnellpresse von F. A. Brockhaus, aber noch im Verlag G. Wiegend. - Vorliegend wohl eine der früheren bei Wigand erschienen Ausgaben. - Mit erklärendem Text von Robert Reinick. Tafelwerkallegorischen Darstellungen zur Revolution 1848.

Zeit

ca. 1850

Stecher

Rethel Alfred (1816-1859)

Alfred Rethel (1816 - 1859 in Düsseldorf) war ein deutscher Historienmaler der Spätromantik. Bei dem aus Löwen eingewanderten Johann Baptist Joseph Bastiné erhielt Rethel seinen ersten Unterricht an dessen Aachener Zeichenschule. Große Aufmerksamkeit erzielte Rethel mit seinen Holzschnittfolgen Auch ein Todtentanz / aus dem Jahre 1848 (Titel der Erstausgabe). Die Idee dieser Folge hatte er bereits länger gehabt, wie verschiedene Sensemann-Bilder aus dem Jahre 1847 zeigen, darunter beispielsweise der Holzschnitt „Der Tod als Würger“, welcher auf die Cholera in Paris von 1831 hinweist. Der Zyklus „Auch ein Totentanz“ ist nicht vom Dresdner Maiaufstand inspiriert worden, da Rethel bereits im Winter 1848 mit der Ausarbeitung begonnen hatte. Mit der aus sechs Holzschnitten bestehenden Folge knüpft Rethel an die Totentanz-Holzschnitte Hans Holbeins an. Dargestellt wird, wie der Tod zunächst von fünf weiblichen Gestalten Schwert, Waage und andere Utensilien übergeben bekommt, im Folgenden in eine Stadt reitet und dort auf dem Marktplatz die Bürger für die Revolution zu begeistern versucht; im Hintergrund ist ein Plakat mit der Aufschrift „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zu sehen. In den folgenden Bildern übergibt er den Bürgern ein Schwert mit der Aufschrift „Volks Justiz“ und eine Kampfszene wird dargestellt. Im letzten Bild reitet der Tod mit einem Lorbeerkranz (Zeichen des Siegers) auf dem Haupt über die Gefallenen. Die Moral ist, dass das Volk nun frei und gleich ist (vgl. Todtentanz). Die Bilder werden von Texten von Robert Reinick begleitet. Die Darstellung in Auch ein Totentanz erreichte eine hohe Resonanz in den Zeitungen und wurde insbesondere von konservativen Kreisen begeistert aufgenommen. Die politische Aussage trat dabei stark in den Vordergrund.

Historische Beschreibung

Der Totentanz oder Makabertanz ist die im 14. Jahrhundert aufgekommene Darstellung des Einflusses und der Macht des Todes auf beziehungsweise über das Leben der Menschen. Dies erfolgt oft in allegorischen Gruppen, in denen die bildliche Darstellung von Tanz und Tod meist gleichzeitig zu finden sind. Zwischen 1410 und 1425 entstand in der Abtei La Chaise-Dieu ein Wandgemälde mit ursprünglich 30 und heute noch 24 Tanzpaaren. Bereits 1424 wurde der Totentanz an der Mauer eines Pariser Friedhofs, des Cimetière des Innocents, vollendet, der nach dem Bilderbogen-Totentanz von Johan Le Fèvre entstanden ist und heute vor allem durch die Holzschnittfolge des Pariser Druckers Guyot Marchant von 1485 bekannt ist. Auch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnete man wieder Totentänze, so namentlich Alfred Rethel und Wilhelm von Kaulbach. Vermutlich ab dem 16. Jahrhundert hat auch die regional jeweils unterschiedliche Redensart „Aussehen wie der Tod im Basler/Lübecker/Dresdner Totentanz“ Eingang in die Sprache gefunden, die blasse, ungesund aussehende Menschen beschreibt.

Erscheinungsort Leipzig
Größe (cm)66 x 104 cm
ZustandFaltstellen
Koloritaltkoloriert
TechnikHolzstich

Nachdruck:

142.50 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )