Das vierdalter / Perusia

  • Translation

Artikel ID EUI4900

Titel

Das vierdalter / Perusia

Beschreibung

Ansicht der Stadt Perugia in der italienischen Region Umbrien. Auf der Rückseite eine Ansicht des Tempels Salomons in Jerusalem. Desweiteren 9 Abbildungen mit Königen, Propheten und einem Bischof.

Zeit

ca. 1493

Stecher

Schedel Hartman (1440-1515)

Schedel, Hartman (1440- 1515) Nuremberg. Sein wichtigstes Werk ist die sogenannte Nürnberger Chronik, auch bekannt als Schedel’sche Weltchronik, aus dem Jahr 1493. Die Schedelsche Weltchronik auch "Liber chronicarum" genannt, hat bis heute nichts an Popularität verloren. Der Verdienst dafür ist in seinen weltbekannten Städteansichten zu sehen, obwohl diese nur einen Teil der Gesamtillustrationen ausmachen, denn die Schedelsche Weltchronik mit seinen 1809 Holzschnitten, gedruckt von 645 Holzstöcken ist das bilderreichste Werk aus der Frühzeit des Buchdrucks. Die sogenannte Schedelsche Weltchronik von 1493 ist nach dem Stadtarzt und Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) benannt, der das Werk als Auftragsarbeit für die Kaufleute Sebald Schreyer (1446-1520) und Sebastian Kammermeister (1446-1503) in lateinischer Sprache kompilierte. Die zahlreichen Illustrationen stammen aus der Werkstatt der Maler Michael Wolgemut (1434/37-1519) und Wilhelm Pleydenwurff (um 1450-1494). Die Chronik wurde von dem ursprünglich aus Augsburg stammenden Losungsschreiber Georg Alt (um 1450-1510) ins Deutsche (Frühneuhochdeutsch, Nürnberger Mundart) übersetzt. Beide Ausgaben wurden als Lohnarbeit von dem Drucker Anton Koberger (um 1440-1513) produziert. Alle Beteiligten waren Nürnberger. Die Weltchronik ist eine universalhistorische Darstellung der Weltgeschichte. Sie bietet von Anbeginn der Welt bis zum Jahr 1492/1493 in chronologischer Abfolge außer historischen Ereignissen und Personen auch Wundererscheinungen, Sensationsberichte und geographische Informationen, insbesondere zu Städten und Gegenden. Die Unterteilung folgt den "Etymologiae" des Isidor von Sevilla (gest. 636) in sechs Weltaltern. Schedel erweitert das Schema um zwei zusätzliche: das siebte Zeitalter mit dem Kommen des Antichristen und das letzte Zeitalter mit dem Jüngsten Gericht. Das sechste Weltalter von Christi Geburt bis in Schedels Gegenwart, zu dem auch zwei Anhänge gehören, macht etwa die Hälfte des Gesamtumfangs aus. Schedels Hauptquelle war das "Supplementum chronicarum" des Italieners Jacobus Foresta (1434-1520) di Bergamo (Haitz). Er bediente sich aber noch diverser anderer, insbesondere italienischer Quellen, beispielsweise von Eneas Silvio Piccolomini (der spätere Papst Pius II. [reg. 1458-1464]), von dem auch der Annex "Europa" stammt, den der Arzt und Humanist Hieronymus Münzer (um 1437/1447-1508) für die Weltchronik bearbeitete. Die epochale Bedeutung der Schedelschen Weltchronik beruht nicht nur auf ihren zahlreichen authentischen Städteansichten - in vielen Fällen handelt es sich um das erste Abbild-, sondern gleicherweise auf ihrer buchkünstlerischen Gestaltung, bei der Schrift und Bild zu einer Einheit zusammengefügt sind. Die Finanzierung der Chronik trägt zusammen mit seinen Schwager, der Mäzen Sebald Schreyer, der als Förderer des Bildhauers Adam Kraft in die Kunstgeschichte eingeht. Die berühmten Holzschnitte stammen von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff. Sie werden gerade zu der Zeit geschnitten, als der junge Dürer bei Wolgemut lernt. Im Gegensatz zu den alten Wolgemut zugeschriebenen Stücken (z. B. Nürnberg), in denen noch Haupt- und Nebenansichten der Stadt zu einer Darstellung zusammengezogen sind, gibt der jüngere Pleydenwurff (z. B. Passau) die Stadt in einer bestimmten Ansicht wieder, die ganz von einem festen Punkt aus gewonnen wird. Hier ist die Stadt in ihrer baulichen und landschaftlichen Einmaligkeit deutlich erfasst. Damit greift er die Gestaltungsart der bedeutenden Holzschnittansichten B. Breidenbachs auf.

Historische Beschreibung

In den antiken literarischen Quellen taucht Perusia erstmals 310 v. Chr. auf. Anscheinend wurde Perusia nach dem von 91 bis 88 v. Chr. dauernden Bundesgenossenkrieg das römische Bürgerrecht verliehen. Im 6. Jahrhundert war Perugia laut dem frühbyzantinischen Historiker Prokop eine starke Festung und die bedeutendste Stadt Etruriens. Der Langobardenkönig Ratchis griff 749 die Pentapolis an und belagerte Perusia. Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Italienisch konnte die Stadt als Perugia bezeichnet werden. Im Mittelalter war die Stadt lange Zeit eine treue Verbündete Roms gegen den Kaiser. 1198 löste sich Perugia auch offiziell von der kaiserlichen Autorität, indem sie sich unter den Schutz des Papstes Innozenz III. stellte. Beherrscht wurde sie von guelfischen Kaufleuten, die sie zu dem einzigen bedeutenden umbrischen Handelszentrum machten, ähnlich den toskanischen Stadtstaaten. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war im 13. Jahrhundert. Die guelfische Ausrichtung der Stadt bedeutete aber nicht, dass es zu keinen Schwierigkeiten mit dem angeblich beschützenden Kirchenstaat gekommen wäre. Um 1500, also in der Zeit der ersten Hochblüte humanistischer Geschichtsforschung, rechneten die Historiker z. B. Perugia den toskanischen Städten zu, wie aus der Chronik des Matarazzo hervorgeht. Im sogenannten „Salzkrieg“ unterlagen die Peruginer 1540 Papst Paul III. Sie hatten sich geweigert, eine neue Salzsteuer zu akzeptieren, und der Papst handelte drastisch. Innerhalb kürzester Zeit – von 1540 bis 1543 – ließ er, um die Stadt endgültig unter Kontrolle zu halten, eine Festungsanlage auf dem Colle Landone durch Antonio da Sangallo errichten, die nach ihrem Erbauer Rocca Paolina genannt wird. Mehr als drei Jahrhunderte lang blieb Perugia dem Kirchenstaat unterworfen. 1797 wurde Perugia von Livorno aus von den Franzosen besetzt. 1798/99 bildete Perugia kurzzeitig einen Teil der ephemeren römischen Republik. Mitte Juli 1798 nahmen arretinische Scharen und österreichische Streifkorps die Stadt ein, mussten sie aber bald wieder verlassen. Nach der Auflösung der römischen Republik im September 1799 kam Perugia für ein Jahrzehnt wieder zum Kirchenstaat. 1809 wurde es Bestandteil des von Napoleon Bonaparte neugeschaffenen französischen Kaiserreichs und gehörte während dessen gesamter weiterer Dauer zum Département Trasimène. 1814 fiel Perugia wieder an den Kirchenstaat zurück. Die Aufstände von 1831, 1848 und 1859 wurden von päpstlichen Truppen niedergeschlagen. 1860 marschierten Piemonteser Truppen in Perugia ein. Umbrien wurde dem neuen italienischen Staat eingegliedert.

Besonderheiten Aus der berühmten Schedelschen Weltchronik, deutsche Ausgabe
Erscheinungsort Nürnberg
Größe (cm)35,5 x 22,5 cm
ZustandRiß unten fachmännisch restauriert
Koloritaltkoloriert
TechnikHolzschnitt

Nachdruck:

69.00 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )