Adina Sommer
Antike und zeitgenössische Kunst
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Das vierdalter / Perusia
Artikel ID | EUI4900 |
Titel | Das vierdalter / Perusia |
Beschreibung | Ansicht der Stadt Perugia in der italienischen Region Umbrien. Auf der Rückseite eine Ansicht des Tempels Salomons in Jerusalem. Desweiteren 9 Abbildungen mit Königen, Propheten und einem Bischof. |
Zeit | ca. 1493 |
Stecher | Schedel Hartman (1440-1515) |
Hartmann Schedel (1440–1515) aus Nürnberg ist vor allem für die 1493 erschienene Schedelsche Weltchronik („Liber chronicarum“) bekannt, ein universalhistorisches Werk mit 1809 Holzschnitten – das reich bebilderteste Buch der frühen Druckgeschichte. Die Chronik, von Schedel in Latein für die Kaufleute Sebald Schreyer und Sebastian Kammermeister verfasst, wurde von Georg Alt ins Deutsche übersetzt und von Anton Koberger gedruckt. Die Illustrationen stammen aus der Werkstatt von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff. Die Chronik beschreibt die Weltgeschichte bis 1492/93, gegliedert in acht Weltalter, und basiert auf zahlreichen Quellen, u.a. Jacobus Foresta und Eneas Silvio Piccolomini. Besonders bedeutsam sind die authentischen Städteansichten, die erstmals viele Städte detailgetreu zeigen. Pleydenwurff führte eine neue Perspektive ein, die Städte aus einem festen Blickwinkel darstellt, was die Einmaligkeit der Stadtbilder betont. Die Finanzierung erfolgte u.a. durch den Mäzen Sebald Schreyer. | |
Historische Beschreibung | In den antiken literarischen Quellen taucht Perusia erstmals 310 v. Chr. auf. Anscheinend wurde Perusia nach dem von 91 bis 88 v. Chr. dauernden Bundesgenossenkrieg das römische Bürgerrecht verliehen. Im 6. Jahrhundert war Perugia laut dem frühbyzantinischen Historiker Prokop eine starke Festung und die bedeutendste Stadt Etruriens. Der Langobardenkönig Ratchis griff 749 die Pentapolis an und belagerte Perusia. Im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Italienisch konnte die Stadt als Perugia bezeichnet werden. Im Mittelalter war die Stadt lange Zeit eine treue Verbündete Roms gegen den Kaiser. 1198 löste sich Perugia auch offiziell von der kaiserlichen Autorität, indem sie sich unter den Schutz des Papstes Innozenz III. stellte. Beherrscht wurde sie von guelfischen Kaufleuten, die sie zu dem einzigen bedeutenden umbrischen Handelszentrum machten, ähnlich den toskanischen Stadtstaaten. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war im 13. Jahrhundert. Die guelfische Ausrichtung der Stadt bedeutete aber nicht, dass es zu keinen Schwierigkeiten mit dem angeblich beschützenden Kirchenstaat gekommen wäre. Um 1500, also in der Zeit der ersten Hochblüte humanistischer Geschichtsforschung, rechneten die Historiker z. B. Perugia den toskanischen Städten zu, wie aus der Chronik des Matarazzo hervorgeht. Im sogenannten „Salzkrieg“ unterlagen die Peruginer 1540 Papst Paul III. Sie hatten sich geweigert, eine neue Salzsteuer zu akzeptieren, und der Papst handelte drastisch. Innerhalb kürzester Zeit – von 1540 bis 1543 – ließ er, um die Stadt endgültig unter Kontrolle zu halten, eine Festungsanlage auf dem Colle Landone durch Antonio da Sangallo errichten, die nach ihrem Erbauer Rocca Paolina genannt wird. Mehr als drei Jahrhunderte lang blieb Perugia dem Kirchenstaat unterworfen. 1797 wurde Perugia von Livorno aus von den Franzosen besetzt. 1798/99 bildete Perugia kurzzeitig einen Teil der ephemeren römischen Republik. Mitte Juli 1798 nahmen arretinische Scharen und österreichische Streifkorps die Stadt ein, mussten sie aber bald wieder verlassen. Nach der Auflösung der römischen Republik im September 1799 kam Perugia für ein Jahrzehnt wieder zum Kirchenstaat. 1809 wurde es Bestandteil des von Napoleon Bonaparte neugeschaffenen französischen Kaiserreichs und gehörte während dessen gesamter weiterer Dauer zum Département Trasimène. 1814 fiel Perugia wieder an den Kirchenstaat zurück. Die Aufstände von 1831, 1848 und 1859 wurden von päpstlichen Truppen niedergeschlagen. 1860 marschierten Piemonteser Truppen in Perugia ein. Umbrien wurde dem neuen italienischen Staat eingegliedert. |
Besonderheiten | Aus der berühmten Schedelschen Weltchronik, deutsche Ausgabe |
Erscheinungsort | Nürnberg |
Größe (cm) | 35,5 x 22,5 cm |
Zustand | Riß unten fachmännisch restauriert |
Kolorit | altkoloriert |
Technik | Holzschnitt |