Das Ander Buch / Der Insel Ilva oder Elba Beschreibung und Gelegenheit dem Herzog von Florentz z gehörig so Anno 1555 von dem Türcken ist beschediget

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Artikel ID EUI4906

Titel

Das Ander Buch / Der Insel Ilva oder Elba Beschreibung und Gelegenheit dem Herzog von Florentz z gehörig so Anno 1555 von dem Türcken ist beschediget

Beschreibung

Karte zeigt die italienische Insel Elba im Jahre 1555 mit den Städten Capoliveri, Marciana, "Senosa", "Feralo", "Wacht", "S Adrian" und die Festung Foret Falcone. Auf der Rückseite die Abbildung der "Warhaffte abcontrafactur der Insel Serbe sampt ihrer fruchtbarkeit."

Zeit

ca. 1560

Stecher

Münster Sebastian (1489-1552)

Sebastian Münsters (1489-1552) gehört zu den berühmten Kosmographen der Renaissance. Seine eigentliche Bedeutung auf dem Gebiet der Kartographie beruht auf seiner berühmten Kosmographie, die er 1544 mit 24 doppelseitigen Karten (u.a. Moskau und Siebenbürgen) herausgab. Das Material dafür stammte größtenteils aus Recherchen und dem Sammeln von Informationen aus der Zeit um 1528, was er anfangs nur für eine Beschreibung Deutschlands verwenden wollte, nun aber für eine Kartierung der gesamten Welt ausreichte und schließlich zu einer Kosmographie führte. Er suchte ständig dieses Werk zu verbessern, also Karten zu ersetzen oder zu ergänzen. So waren in der Ausgabe von 1550 nur noch 14 Karten aus den früheren Ausgaben übernommen worden. Auch die 52, im Text gedruckten Karten, basierten nur teilweise auf den alten Karten. Der große Erfolg dieser Kosmographie beruhte auch auf der präziesen Arbeit der Holzschnitte meist von Hans Holbein der Jüngere, Urs Graf, Hans Rudolph Deutsch und David Kandel. Es war die erste wissenschaftliche und zugleich allgemeinverständliche Beschreibung des Wissens der Welt in deutscher Sprache, worin die Grundlagen aus Geschichte und Geographie, Astronomie und Naturwissenschaften, Landes- und Volkskunde nach dem damaligen Wissensstand zusammengefasst worden sind. Unter Kosmographie versteht man die Wissenschaft von der Beschreibung der Erde und des Weltalls. Bis ins Spätmittelalter gehörten dazu auch Geographie, Geologie und Astronomie . Die Erstausgabe der Cosmographia erfolgte 1544 in deutscher Sprache, gedruckt in der Offizin von Heinrich Petri in Basel. Heinrich Petri war ein Sohn aus der ersten Ehe von Münsters Frau mit dem Basler Buchdrucker Adam Petri. Über die Hälfte aller Ausgaben bis 1628 erschien ebenfalls in deutscher Sprache. Das Werk wurde jedoch auch auf lateinisch, französisch, tschechisch und italienisch publiziert. Die englischen Ausgaben umfassten alle nur einen Teil des Gesamtwerkes. Viktor Hantzsch ermittelte 1898 noch insgesamt 46 Ausgaben (deutsch 27; lateinisch 8; französisch 3; italienisch 3; tschechisch 1) die von 1544 bis 1650 erschienen sind, während Karl Heinz Burmeister 1964 nur noch 36 (deutsch 21; lateinisch 5; französisch 6; italienisch 3; tschechisch 1) nachweisen konnte, die von 1544 bis 1628 erschienen sind. Nach der ersten Ausgabe von 1544 folgten 1545 die zweite, 1546 die dritte, 1548 die vierte und 1550 die fünfte Ausgabe, jeweils durch neue Berichte und Details, Textbilder, Stadtansichten und Karten ergänzt sowie insgesamt überarbeitet. Darüber welche Personen - nebst den Buchdruckern Heinrich Petri und Sebastian Henricpetri — die Neuausgaben nach Münsters Tod besorgten ist wenig überliefert. Die Ausgabe von 1628 wurde von dem Basler Theologen Wolfgang Meyer bearbeitet und erweitert. Sebastian Münster hat mit der Cosmographia erstmals ein Gemeinschaftswerk von gelehrten Geschichtsschreibern und Künstlern, von Verlegern, Holzschneidern und Stechern herausgegeben. Die zahlreichen Veduten sind in aller Regel als Holzschnitte ausgeführt. Sein Wissen bezog Sebastian Münster aus den Reiseberichten und Erzählungen verschiedener Gelehrter, Geographen, Kartographen und von Seereisenden. Noch lange nach seinem Tod galt die "Kosmographie" als ein beliebtes Werk, das große Auflagen erlebte: 27 deutsche, 8 lateinische, 3 französische, 4 englische und sogar 1 tschechische Ausgabe erschienen. Die letzte Auflage erschien 1650 in Basel.

Historische Beschreibung

Das älteste mit Namen bekannte Volk, das auf der Insel Elba lebte, waren die Ilvaten, ein Stamm ligurischer Herkunft. Ab etwa 750 v. Chr. stand Elba unter zunehmendem Einfluss der Etrusker, die an den umfangreichen Eisenerzvorkommen interessiert waren. 246 v. Chr. eroberten die Römer die Insel, die rund 800 Jahren zum Römischen Reich beziehungsweise dessen Nachfolgereichen gehörte. Die Römer nannten die Insel Ilva. Ende des 6. Jahrhunderts gelangten die Langobarden nach Elba. Von deren Präsenz zeugen Ortsnamen langobardischer Herkunft. 1015 beauftragte der Papst die aufstrebende Seemacht Pisa, Elba vor den Angriffen der Sarazenen zu schützen. Im 13. Jahrhundert wurde Elba wiederholt von Genua angegriffen, der größten Rivalin Pisas. 1399 verkaufte der damalige Herrscher Pisas Gherardo Appiano den pisanischen Staat an den Herzog von Mailand Gian Galeazzo Visconti, hielt dabei aber Piombino, die Insel Elba und andere, kleinere Gebiete für sich zurück. 1593 wurde Piombino zum Fürstentum erhoben. Die Insel Elba war im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen vorübergehend von Großbritannien besetzt und wurde 1802 Frankreich zugesprochen. Im Vertrag von Fontainebleau 1814, wurde die Insel als souveränes Fürstentum Napoleon übertragen, der am selben Tag als Kaiser der Franzosen abdankte. Napoleon landete auf Elba am 4. Mai 1814 und nahm hier als Herrscher über rund 10.000 Einwohner umfangreiche Reformen in Angriff. Bereits im Februar 1815 floh er aber wieder von seinem Exil auf der Insel Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Im Wiener Kongress wurde Elba dem Großherzogtum Toskana zugeschlagen und gelangte mit diesem 1860 an das vereinte Königreich Italien.

Besonderheiten Aus der berühmten Cosmographia, Deutsche Ausgabe
Erscheinungsort Basel
Größe (cm)27 x 15,5 cm
ZustandPerfekter Zustand
Koloritaltkoloriert
TechnikHolzschnitt

Nachdruck:

63.00 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )