Amsterdam.

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Artikel ID EUN528

Titel

Amsterdam.

Beschreibung

Vogelschau Ansicht der Stadt Amsterdam in den Niederlanden. Zwei Wappendarstellungen, eine Titelkartusche, Windrose und viele Schiffstaffagen.

Zeit

ca. 1638

Stecher

Merian Matthäus (1593-1650)

Matthäus Merian (1593 – 1650) d. Ältere,in Basel geboren, gilt als einer der bedeutendsten Kupferstecher und Verleger des 17. Jahrhunderts. Berühmt wurde Merian durch seine seit 1640 für Martin Zeilers Topographia Germaniae angefertigten Städteansichten, die von hohem dokumentarischen Wert sind. Hierzu schuf er für die ersten 12 Bände, 1012 Kupferstiche nach eigenen und fremden Vorlagen. Ebenfalls bekannt sind seine Illustrationen für das Theatrum Europaeum (5 Bde. mit 545 Kupferstichen). Die beiden genannten Werke wurde nach Merians Tod von seinen Söhnen Matthäus d. J. (1621-87) und Kaspar (1627-86) fortgesetzt. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch eine Tochter aus zweiter Ehe, die bekannte Pflanzen- und Insektenmalerin Maria Sibylla Merian. Merian ist ebenfalls als Buchillustrator und Autor von über 700 Einzelblättern mit topographischen Darstellungen zu nennen.

Historische Beschreibung

Der Name der Stadt leitet sich von einem im 13. Jahrhundert errichteten Damm mit Schleuse im Fluss Amstel ab. Bis in das 13. Jahrhundert war die heutige Provinz Holland zum größten Teil schlecht besiedelbar. Es handelte sich um ein sehr feuchtes Gebiet, das hauptsächlich aus Moor und Sumpfland bestand und von mehreren Flüssen durchschnitten war. Einer dieser Flüsse war die Amstel. Durch Sturmfluten hatte der IJ die Amstelmündung zu einer schmalen, länglichen Bucht verbreitert. Rund um diese herum hatten sich bis 1230 etwa 500 Fischer in Hütten angesiedelt. Herren des Amstellandes um den gleichnamigen Fluss war die Adelsfamilie van Amstel, sie errichteten neue Burg, das Kasteel van Amstel. Um 1270 ließen sie den Fluss, an der Stelle wo er sich zur Bucht verbreiterte, durch den namensgebenden Dam abtrennen. Die Siedlung wird erstmals 1275 als „Amstelledamme“ erwähnt. Von diesem Damm aus verlief der Deich beiderseits der Bucht in Kurven nach Norden, wo die heutigen Straßen Nieuwendijk und Warmoesstraat noch immer höher verlaufen als ihre Umgebung. Das Gebiet konnte nur mit Hilfe unzähliger Pfähle als Untergrund – bis zu 18 Meter tief durch den morastigen Boden in den festen Sand gerammt – mit Häusern und Straßen im Sumpfland bebaut werden. Der Fischfang, anfangs die bedeutendste Erwerbsquelle, wich allmählich dem Handel, vor allem mit getrocknetem oder gepökeltem Hering von der schwedischen Südküste und mit Bier aus Hamburg, für das Amsterdam 1323 ein Importmonopol erhielt. 1347 werden erstmals Schleusen erwähnt, die den mühsamen Transport der Ware über den Damm entbehrlich machten, indem die Schiffe mit niedergelegten Masten hindurch fahren konnten. Amsterdam war nie Mitglied der Hanse, mit der es zu Handelskonflikten und Streit über die Passage durch den Öresund kam, der 1441 durch Vergleich beigelegt wurde. Durch neue Techniken (sofortiges Ausnehmen der Fische noch an Bord) wurde auch der Fischfang in der Nordsee effizienter. Aus dem Mittelmeerraum wurden Salz und Südfrüchte importiert. Amsterdam wurde zu einem Stapel- und Umschlagsmarkt und die Waren wurden weiterverarbeitet, was Produktionstechniken, Wissenschaften, Bank- und Versicherungsgeschäfte und Druckereien entstehen ließ. Seit 1492 kamen Juden aus Spanien nach Amsterdam, sie wurden ein Teil der Stadt und es gab zahlreiche Synagogen. 1621 brach der Konflikt mit Spanien im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges erneut aus und wurde formell erst 1648 mit dem Westfälischen Frieden beendet, der die internationale Anerkennung der Republik der Vereinigten Niederlande brachte und zugleich deren Ausscheiden aus dem Heiligen Römischen Reich. Die Einverleibung Portugals durch Spanien im Jahr 1580 hatte die nördlichen Niederlande dazu gezwungen, selbst Schiffe nach Indien fahren zu lassen. Die ersten Fahrten wurden von Amsterdam aus unternommen und führten gleich zu einem großen Erfolg. 1602 entstand die Vereenigde Oost-Indische Compagnie (VOC) und 1621 etablierte sich auch die Niederländische Westindien-Kompanie, die 1626 die Stadt Nieuw Amsterdam gründete, die seit 1667 New York heißt. Diese Handelsgesellschaften machten die Republik zur weltumspannenden See- und Handelsmacht, wodurch nach dem Waffenstillstand mit Spanien 1609 das Goldene Zeitalter der Niederlande anbrach. Der Erfolg führte aber auch zu einer Rivalität mit den Großmächten England und Frankreich. Zwischen 1652 und 1674 fanden drei englisch-niederländische Seekriege statt und im Zweiten Nordischen Krieg mussten die Niederlande gleichzeitig ihre Handelsinteressen in der Ostsee verteidigen. Die darauf sinkende Preise, die englische Konkurrenz in Übersee, die Schädigung von Schiffen und Holzpfählen der Deiche durch den Schiffsbohrwurm und nachfolgende Überschwemmungen sowie die Rinderpest, die den Export von Käse und Butter zum Erliegen brachte. Dies leitete den Niedergang Amsterdams als Umschlaghafen für den Welthandel ein und führte zum Ende des Jahrhunderts zu einer Änderung der wirtschaftlichen Strukturen. Amsterdam schaffte es, zum finanziellen Zentrum der Welt zu werden – als Bankier für europäische Fürsten, die mit geliehenem Geld ihre kostspieligen Kriege führten. Einen neuen Aufschwung erlebte die Stadt erst, als 1876 der Noordzeekanaal eröffnet wurde, der Amsterdam eine Verbindung zur Nordsee und damit mit dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten (USA) verschaffte. Erneut wurde Amsterdam Mittelpunkt des kulturellen und wissenschaftlichen Lebens, obgleich es ökonomisch allmählich, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, von Rotterdam überflügelt wurde.

Erscheinungsort Frankfurt am Main
Größe (cm)27 x 35 cm
ZustandFalz etwas restauriert
Koloritkoloriert
TechnikKupferstich

Nachdruck:

85.50 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )