Das funft alter Mantua

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Artikel ID EUI3166

Titel

Das funft alter Mantua

Beschreibung

Ansicht zeigt auf der Vorderseite die Stadt Mantua, italienisch Mantova, in der Lombardei, zwei Poeten und auf der Rückseite drei Bischöfe.

Zeit

ca. 1493

Stecher

Schedel Hartman (1440-1515)

Schedel, Hartman (1440- 1515) Nuremberg. Sein wichtigstes Werk ist die sogenannte Nürnberger Chronik, auch bekannt als Schedel’sche Weltchronik, aus dem Jahr 1493. Die Schedelsche Weltchronik auch "Liber chronicarum" genannt, hat bis heute nichts an Popularität verloren. Der Verdienst dafür ist in seinen weltbekannten Städteansichten zu sehen, obwohl diese nur einen Teil der Gesamtillustrationen ausmachen, denn die Schedelsche Weltchronik mit seinen 1809 Holzschnitten, gedruckt von 645 Holzstöcken ist das bilderreichste Werk aus der Frühzeit des Buchdrucks. Die sogenannte Schedelsche Weltchronik von 1493 ist nach dem Stadtarzt und Humanisten Hartmann Schedel (1440-1514) benannt, der das Werk als Auftragsarbeit für die Kaufleute Sebald Schreyer (1446-1520) und Sebastian Kammermeister (1446-1503) in lateinischer Sprache kompilierte. Die zahlreichen Illustrationen stammen aus der Werkstatt der Maler Michael Wolgemut (1434/37-1519) und Wilhelm Pleydenwurff (um 1450-1494). Die Chronik wurde von dem ursprünglich aus Augsburg stammenden Losungsschreiber Georg Alt (um 1450-1510) ins Deutsche (Frühneuhochdeutsch, Nürnberger Mundart) übersetzt. Beide Ausgaben wurden als Lohnarbeit von dem Drucker Anton Koberger (um 1440-1513) produziert. Alle Beteiligten waren Nürnberger. Die Weltchronik ist eine universalhistorische Darstellung der Weltgeschichte. Sie bietet von Anbeginn der Welt bis zum Jahr 1492/1493 in chronologischer Abfolge außer historischen Ereignissen und Personen auch Wundererscheinungen, Sensationsberichte und geographische Informationen, insbesondere zu Städten und Gegenden. Die Unterteilung folgt den "Etymologiae" des Isidor von Sevilla (gest. 636) in sechs Weltaltern. Schedel erweitert das Schema um zwei zusätzliche: das siebte Zeitalter mit dem Kommen des Antichristen und das letzte Zeitalter mit dem Jüngsten Gericht. Das sechste Weltalter von Christi Geburt bis in Schedels Gegenwart, zu dem auch zwei Anhänge gehören, macht etwa die Hälfte des Gesamtumfangs aus. Schedels Hauptquelle war das "Supplementum chronicarum" des Italieners Jacobus Foresta (1434-1520) di Bergamo (Haitz). Er bediente sich aber noch diverser anderer, insbesondere italienischer Quellen, beispielsweise von Eneas Silvio Piccolomini (der spätere Papst Pius II. [reg. 1458-1464]), von dem auch der Annex "Europa" stammt, den der Arzt und Humanist Hieronymus Münzer (um 1437/1447-1508) für die Weltchronik bearbeitete. Die epochale Bedeutung der Schedelschen Weltchronik beruht nicht nur auf ihren zahlreichen authentischen Städteansichten - in vielen Fällen handelt es sich um das erste Abbild-, sondern gleicherweise auf ihrer buchkünstlerischen Gestaltung, bei der Schrift und Bild zu einer Einheit zusammengefügt sind. Die Finanzierung der Chronik trägt zusammen mit seinen Schwager, der Mäzen Sebald Schreyer, der als Förderer des Bildhauers Adam Kraft in die Kunstgeschichte eingeht. Die berühmten Holzschnitte stammen von Michael Wolgemut und Wilhelm Pleydenwurff. Sie werden gerade zu der Zeit geschnitten, als der junge Dürer bei Wolgemut lernt. Im Gegensatz zu den alten Wolgemut zugeschriebenen Stücken (z. B. Nürnberg), in denen noch Haupt- und Nebenansichten der Stadt zu einer Darstellung zusammengezogen sind, gibt der jüngere Pleydenwurff (z. B. Passau) die Stadt in einer bestimmten Ansicht wieder, die ganz von einem festen Punkt aus gewonnen wird. Hier ist die Stadt in ihrer baulichen und landschaftlichen Einmaligkeit deutlich erfasst. Damit greift er die Gestaltungsart der bedeutenden Holzschnittansichten B. Breidenbachs auf.

Historische Beschreibung

Mantua wurde von den Etruskern gegründet, für ihre mythische Gründungsgeschichte wird die griechische Seherin Manto benannt. Im Jahr 804 wurde das römisch-katholische Bistum Mantua gegründet. Seit 1328 regierte dort die Adelsfamilie der Gonzaga, die von den römisch-deutschen Kaisern 1362 zu Grafen, 1433 zu Markgrafen (Marchesi) und 1530 zu Herzögen erhoben wurden. Kaiser Karl V. übertrug den Gonzaga als treuen Verbündeten 1536 auch die Herrschaft über die wichtige Markgrafschaft Monferrato an der oft umkämpften französisch-italienischen Grenze. Zeitweilig stiegen sie dadurch zu einer der bedeutendsten Fürstendynastien Italiens auf. Das Aussterben der mantuanischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 löste den zwischen Frankreich und den Habsburgern geführten Mantuanischen Erbfolgekrieg um das strategisch wichtige Herzogtum aus, der die ökonomische und kulturelle Blütezeit des Landes schlagartig beendete. 1631 musste der habsburgische Kaiser die französischen Erbfolgekandidaten, die Herzöge von Gonzaga-Nevers, als neue Herrscher von Mantua anerkennen. Da diese im Spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 wiederum auf französischer Seite gegen Österreich standen, setzte der Kaiser sie 1708 ab; Mantua war seither direkter Teil des Habsburgerreiches. Während der Koalitionskriege war die Stadt, die seit 1745 zum habsburgischen Herzogtum Mailand gehörte, mehrfach umkämpft. Napoleon konnte Mantua nach einer monatelangen Belagerung Anfang 1797 einnehmen, doch schon 1799 ging es wieder verloren. 1814 wurde Mantua erneut österreichisch und kam erst 1866 als Folge des Deutschen Kriegs zu Italien.

Besonderheiten Aus der berühmten Schedelschen Weltchronik, Lateinische Ausgabe
Erscheinungsort Nürnberg
Größe (cm)23,5 x 14,5 cm
ZustandPerfekter Zustand
Koloritkoloriert
TechnikHolzschnitt

Nachdruck:

33.00 €

( Ein Nachdruck kann auf Anfrage individuell bestellt werden. )